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Kirchen in Breitbrunn

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St. Johannes Baptist

St. Johannes der Täufer

ZUR KUNSTGESCHICHTE DER ALTEN BREITBRUNNER KIRCHE Hl. JOHANNES DER TÄUFER
-Außzug aus der Festschrift anläßlich der Weihe der Pfarrkirche „Zum Heiligen Geist“ Breitbrunn am 24.10.1971-

Baugeschichte:Über den ersten Bau einer Kirche an dieser Stelle sind uns keinerlei Urkunden oder Überlieferungen anderer Art erhalten. Die ältesten Nachrichten stammen aus den Jahren 1266 und 1268, doch sie sprechen von einer bereits bestehenden Kirche, ohne dass wir erfahren, wie alt diese damals schon war. Da die nun einsetzenden schriftlichen Zeug­nisse über unseren Ort und seine Geschichte bis zum 18. Jahrhundert nichts über die Gestalt und die wechselnden Schicksale des Bauwerkes berichten, so sind wir ganz auf die Aussagen des Mauer­werks und seiner Gestaltung angewiesen. Dieses ist aber durchaus selbst „Urkunde“ und damit – in gewissen Grenzen – imstande, von verschiedenen Wechselfällen unseres Kirchleins Zeugnis zu geben. Der älteste Teil ist im Chor erhalten. Sein rechteckiger Grundriss entspricht dem vieler Landkirchen des 12. und 13. Jahrhunderts. Er wäre auch noch bis in die Zeit um 1300 möglich. Das ur­sprüngliche Mauerwerk aus kleinen Tuffquadern, untermischt mit Bruchsteinen und Rollkieseln, reicht bis knapp über das Fenster. Dieses selbst ist nicht ursprünglich so gewesen, sondern nachträglich vergrößert worden; aber, wie die leicht zugespitzte Form erkennen läßt, immer noch in gotischer Zeit, vielleicht im 15. Jahrhundert. Die oberen Mauerteile aus kleinen Feldsteinen stammen wohl von einer Erhöhung des Chors, um diesen später mit dem Schiff unter ein einheitliches Dach zu bringen. Aus Spuren innen hinter dem Hoch­altar und vor allem im Speicher der Sakristei er­kennt man, daß zum ursprünglichen Bestand ein in der Mitte liegendes Ostfenster gehört. Die Tat­sache, dass in den unteren Mauerteilen keinerlei Verwendung von Ziegelsteinen oder -bruchstücken zu finden ist, könnte auch auf eine frühe Entste­hung des Chores hindeuten (die Bruchstücke im Fensterbogen sind eindeutig spätere Zutat). Die Verwendung von Backsteinen als Baumaterial be­ginnt in Oberbayern langsam im 12. Jahrhundert und ist im 13. Jahrhundert noch keineswegs allgemein verbreitet. Wir können also durchaus anneh­men, dass die wesentlichen Teile des Chors zu der in der Urkunde von 1268 genannten ecclesia Braitenbrun gehören.

Das Kirchenschiff besteht in seiner Süd- und Westmauer aus größeren Tuffquadern und ist in dieser Form später an den Chor angebaut worden. Einen ungefähren Anhaltspunkt über die Zeit gibt ein vermauertes ehemaliges Portal in der Südwand, das klar im Verband der Quadersteine sitzt, also nicht nachträglich in eine ältere Mauer gebrochen wurde. Der gedrückte Korbbogen mit abgefaster Kante deutet auf das fortgeschrittene 16. Jahrhundert hin. Das Baumaterial könnte übrigens durch­aus in der Nähe gebrochen worden sein; bei Bauarbeiten im Tal des Baches, dessen Quellen unserem Dorf den Namen gaben, werden immer wieder starke Tuffbänke angeschnitten. In der Barockzeit, im späten 17. oder erst Anfang des 18. Jahrhun­derts, wurde das Portal vermauert und auf der Westseite ein Vorhaus zum Schutz der dort neu eingebrochenen Türe angebaut. Dieses war ursprünglich auf der Süd- und Nordseite geöffnet. Die heute leere Nische gegenüber der Kirchentüre war einst vergittert und diente als Beinhaus noch bis in unser Jahrhundert.

Im 18. Jahrhundert wurden die Mauern gering­fügig erhöht, eine neue Flachdecke eingezogen, und der Chor bekam ein Lattengewölbe. Für den ge­nauen Zeitpunkt könnte ein Beleg vielleicht noch gefunden werden. Eine Notiz in den Kirchen­büchern spricht von einer Erneuerung des Daches 1769. Weiter soll noch auf das Datum L 1796 S hingewiesen werden, das ganz oben im Westgiebel eingemeißelt ist, ohne daß man angeben könnte, auf was es sich bezieht. Die Einzelformen des Inne­ren, z. B. das Stuckfeld an der Flachdecke, müssen eindeutig früher sein.

Der Turm steht auf der Nordseite in der Ecke zwischen Chor und Schiff. Sein Satteldach wird wie bei vielen Türmen von Landkirchen des späten Mittelalters durch abgetreppte Giebel mit niedrigen Stufen eingefasst, d. h. heute nur noch auf der Westseite; die Stufen des östlichen Giebels werden irgendeiner Erneuerung des Satteldachs zum Opfer gefallen sein. Das schlichte Mauerwerk, ohne jede Geschoßunterteilung, besteht, ähnlich wie am Chor, aus kleinen Tuffquadern. Aber hier fällt von unten nach oben zunehmend, und innen mehr als außen, die Verwendung von Ziegelbruchstücken auf. Im Glockengeschoß schließlich sind ganze Partien rein in Ziegel ausgeführt. Die Klangarkaden sitzen in einer eingerieften Blende mit einem flachen Stich­bogen. Alle Details zusammen verweisen uns bei der Frage nach der Entstehungszeit auf die späteste Gotik im 16. Jahrhundert.

Im Turm hing eine gotische Glocke mit dem Da­tum 1477, die leider 1950 verkauft wurde, da sie einen Sprung bekommen hatte.

Die Ausstattung:

Ein weiteres Kapitel in der Geschichte unserer Kirche ist der Wandel der Ausstattung, der sich in der Zusammensetzung ihres Inventars spiegelt. Auch hier haben wir für die erhaltenen Stücke bis ins 18. Jahrhundert keinerlei Nachrichten. Dennoch verraten diese selbst durch ihren Stil und ihre Formgebung immer noch vieles von ihrer Herkunft und ihrer Entstehungszeit. Aber das ist wohl nicht das Wesentlichste, was uns hier mitgeteilt wird. Das Schwergewicht der wie Jahresringe eines Baumes allmählich zusammengewachsenen Ausstattung liegt in den Bildwerken, und diese vermitteln uns, jedes für sich und alle zusammen, etwas von den Glau­bensinhalten und Anliegen vergangener Generatio­nen an diesem Ort. Mancher moderne Betrachter schätzt nur die reizvolle Stimmung einer mit alten Altären und Figuren ausgestatteten Dorfkirche. Doch diese Stimmung, die gar nicht abgewiesen werden soll, erfasst nur die Oberfläche einer ganzen Fülle von einst gelebten und für die Menschen notwendigen Werten. Dabei war die manchmal bescheidene Qualität der Bildwerke von untergeordneter Bedeutung. Im folgenden soll mit ihrer Benennung versucht werden, ganz flüchtig ein wenig von den alten Werten einzufangen und anzu­deuten.

Der Hochaltaraufbau der Zeit um 1760/70 enthält ältere Figuren aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts. In der Mitte steht der Patron der Kirche, Johannes der Täufer. Auf der Seite links die hei­lige Elisabeth, die Mutter des Täufers, deren Fest im 18. Jahrhundert als alte Tradition in der Kir­che begangen wurde. Rechts die Figur eines heiligen Pilgers, der schwer zu benennen ist. Er wurde schon als heiliger Wendelin angesprochen, aber es fehlen seine typischen Attribute, die Tasche und ein Schaf. An sich würde er als Patron der Hirten und Bauern gut in diese ländliche Gegend passen. Für die beiden Seitenaltäre gibt es einen Rechnungsbe1eg. Daraus geht hervor, dass sie 1762 von der Kirche in Entraching (Kreis Landsberg) als ältere Altäre gekauft, von einem Hechendorfer Schreiner um 10 Gulden, 38 Kreuzer hergerichtet, und hier neu aufgestellt wurden. Aus dem Vorgang ist nicht zu ersehen, ob es sich dabei um die Auf­bauten mit oder ohne Figuren handelt. Manches spricht dafür, dass mindestens teilweise die Figuren mit übernommen wurden, da einige von diesen deutlich aus der Werkstatt des Landsberger Bild­hauers Lorenz Luidl, beziehungsweise seines Soh­nes Johann stammen, die für Entraching und die dortige Gegend viele Aufträge ausführten. Die Aufbauten müssen nach ihrem Stil um 1700 oder bald danach gemacht worden sein.

Der linke Altar ist dem heiligen Stephan, dem ersten Märtyrer, geweiht. Die Hauptfigur in der Mitte ist erheblich jünger als der Schrein. Sie wurde, wie eine Inschrift besagt, von Joseph Fendt aus Seefeld 1855 angefertigt. Der Heilige hält Steine, die Zeichen seines Martyriums, und eine Palme im Arm. Rechts daneben die Figur eines Mönchs, der sich durch das (erneuerte) Jesuskind als heiliger Antonius ausweist, Anfang 18. Jahr­hundert. Vielleicht etwas jünger ist die Figur des heiligen Joseph links. Er trägt als heiliger Nähr­vater das Christkind im Arm. Oben im Auszug die kleine Figur eines heiligen Priesters mit bewegter Devotionsgeste und einem Kreuz in der Rechten ist der heilige Johannes Nepomuk. Neben dem Kreuz charakterisiert ihn ein kurzer Umhang, hier zu einer Art Kragen geschrumpft, der ihm als Domherrn der Prager Kathedrale zustand. Er wird ziemlich bald nach seiner Heiligsprechung 1729 entstanden sein und zeigt die Merkmale der Luidl­ Werkstatt aus Landsberg.

Der rechte Altar enthält als Hauptfigur eine ste­hende Muttergottes. Die spätgotische Figur, wohl aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber nachträglich in barocker Zeit ziemlich derb überarbeitet, am stärksten am Kopf; dann sind Krone und Christuskind erneuert worden. Als Seitenfiguren stehen hier die beiden Heiligen Barbara und Katharina, die zu den 14 Nothelfern gehören. Zu den vielen Anlie­gen, derentwegen zum Beispiel die heilige Barbara um Schutz und Fürsprache gebeten wurde, gehören neben Pest, Fieber und jähem Tod die Hilfe bei Gewitter und Feuer. Dazu hat sie die Menschen durch ihr Attribut, den festen Turm, angeregt. Ganz oben im Altar steht nochmals die Figur eines heiligen Priesters, der diesmal ein Kruzifix in der Hand hält. Hier ist wohl der heilige Franz Xaver dargestellt.

Die Empore rückwärts in der Kirche stammt auch aus der Zeit um 1700. Von ihr heißt es im Jahre 1776: An der Porkürchen die hl. 12 Apostel angemahlen zu sehen. Leider wurden diese später sehr unschön übermalt. Als 1960 der ursprüngliche Bestand wieder freigelegt wurde, ging sehr viel davon verloren, und heute sind nicht alle durch ein Attribut oder die Unterschrift eindeutig zu erkennen. Angeführt wird die Reihe durch den Apostelfürsten Petrus mit den Schlüsseln. Sicher sind ferner an 3. bis 5. Stelle: Bartholomäus mit dem Messer und seiner Haut über dem Arm, dann Matthias mit großem Beil und Andreas mit dem schrägen Kreuz. Der folgende 6., mit Kreuzstab und Pilgertasche, ist wohl der ältere Jakobus, es könnte aber auch Philippus sein. Die Mitte bildet dann die Taufe Christi durch Johannes, die immer noch stark übermalt ist. Rechts daneben folgt 7. Johan­nes der Evangelist mit dem Kelch und 8. Thomas mit dem Speer. Eindeutig ist dann noch 10., Judas Thaddäus, mit der Keule. Die fehlenden: Matthäus, der jüngere Jakobus, Philippus und Simon sind nicht genau zu bestimmen.

Es gibt in der Kirche noch Einzelbildwerke. Ein schöner Kruzifixus des 18. Jahrhunderts hängt im Schiff an der Südwand. Gegenüber an der Nord­wand stehen die Figuren der Heiligen Ulrich und Silvester; sie standen früher, als an dieser Stelle noch die barocke Kanzel war, über den Säulen des Hochaltars. Aber dieser Platz war sicher auch nicht der ursprüngliche gewesen, da sie dafür eigentlich zu groß sind. Noch im 17. Jahrhundert entstanden, können sie einst zu einem verlorenen Altar gehört haben. Der heilige Ulrich als Bistumspatron und der heilige Silvester mit seinem Zeichen, einem Rind (das leider verloren ist), als Patron für alles, was mit dem Vieh zusammenhängt, fügen sich gut in die Bilderwelt einer Landkirche.

Es bleibt noch die Figur des heiligen Nikolaus im Chor. Ihr soll als ältestem und schönstem Besitz der Kirche ein eigener Abschnitt gewidmet werden.

St. Nikolaus:

Von allen Zusammenhängen scheinbar losgelöst, steht an der nördlichen Chorwand eine Nikolaus­figur. Ihre leicht geschwungene Haltung und das geschmeidige Spiel der Gewandfalten verraten ihre Herkunft aus der Tradition des weichen Stils im frühen 15. Jahrhundert. Zugleich mit den etwas breit angelegten Proportionen wird eine Verfesti­gung deutlich spürbar, die auf das Ende der ge­nannten Epoche weist, und sie spiegelt dabei eher schwäbische als bayerische Eigenart dieses Stils. Unsere Figur wird um 1440/50 geschaffen sein.

Es ist die Zeit, als Albrecht III. Herzog des Mün­chener Landesteils von Bayern war, der zur Pflege der gerade aufblühenden Wallfahrt auf den Heili­gen Berg Andechs dort 1455 ein Benediktinerkloster stiftete. An dieser Stelle wurde der heilige Nikolaus seit langer Zeit verehrt. Die Burgkapelle der Grafen von Andechs, die den berühmten Heiltumsschatz barg, war ihm seit dem 12. Jahrhundert geweiht und er ist Nebenpatron der heutigen, seit 1455 errichteten Marienkirche geblieben. Der ge­nannte Schatz enthält auch Reliquien von ihm. In der näheren Umgebung stoßen wir nicht selten auf den Namen dieses Heiligen: Herrsching besitzt eine Nikolauskirche, ebenso Etterschlag. In Wildenroth bei Grafrath gab es eine sehr alte Kapelle dieses Namens, die Anfang des vorigen Jahrhun­derts abgerissen wurde; das gleiche trifft für Argelsried zu. Die Kapelle des Nachbarortes Buch besitzt auch eine gotische Nikolausfigur.

Der aus Myra in Kleinasien stammende Heilige war zunächst mehr im Bereich der Ostkirche be­kannt. Eine selten frühe Verehrung aus dem süd­deutschen Raum wird für Kempten 973 und Benediktbeuern vor 996 berichtet. Für das Augsburger

Domstift ist sie bereits im 11. Jahrhundert über­liefert. Nach der Überführung der Reliquien nach Bari in Apulien im Jahre 1087, wo viele Kreuz­fahrer auf dem Weg ins Heilige Land das Schiff bestiegen, wurde der heilige Nikolaus als Patron der Seefahrer, der reisenden Kaufleute und aller, die mit Schiffen zu tun hatten, im Abendland sehr beliebt. So wird er wohl auch in Breitbrunn aus einem ähnlichen Grund in die Kirche gekommen sein, da der Ammersee für seine Anwohner bei Bootsfahrten durchaus gefährlich werden konnte. Unsere Figur stellt den Heiligen als freundlich blickenden, jugendlichen Bischof dar, der 3 goldene Kugeln auf einem Buch in seiner Linken hält. Das spielt auf eine seiner Taten an, von der die Legende berichtet: Ein verarmter Vater besaß 3 Töchter, die er nicht verheiraten konnte, da er keine Mit­gift für sie hatte. Um den Mädchen auf einen guten Lebensweg zu helfen, warf St. Nikolaus heimlich 3 Beutel mit Geld, oder anders berichtet, 3 Goldkugeln in das Fenster ihrer Wohnung. Von dieser Legende nahm sein Bild als Kinderfreund seinen Ausgang, als den wir ihn alle kennen und feiern. Eine andere Legende, die erst später, gegen Ende des 11. Jahrhunderts, im nördlichen Frankreich entstand, dann aber rasch große Verbreitung fand und auch in unserem Lande sehr beliebt war, zeigt besonders deutlich das Vertrauen auf die Wunder­kraft unseres Heiligen: Drei wandernde Scholaren baten einen Metzger um Obdach, das der scheinbar freundliche Mann auch gewährte. Des nachts schlachtete er die Knaben heimlich und legte sie in ein Salzfaß. Bald darauf zog der hl. Nikolaus durch dieselbe Straße und kehrte bei dem Metzger ein. Als ihm von dem Salzfleisch angeboten wurde, er­kannte der Heilige sogleich, was es war, segnete das Faß und erweckte die Knaben zu neuem Leben.

In dieser Geschichte wurde das Patronat des Hei­ligen für alle Reisenden mit einem uralten Mär­chenstoff, der in vielen Sagenkreisen wiederkehrt, verwoben. Wandernde Studenten oder fahrende Scholaren gehörten im Mittelalter zu einem über­all geläufigen Bild, sie waren wie die Pilger die Reisenden schlechthin. Die Legende bildet den Hintergrund für die Gewohnheit des späten Mit­telalters, den Nikolaustag zum besonderen Festtag der Schüler und Lehrer einzurichten. Man beging ihn mit Theateraufführungen, die eigens für diesen Tag geschrieben wurden. Viele Klosterschulen feier­ten das Nikolausfest sehr ausgelassen. Ein gewähl­ter Knabenbischof, der eine gewisse Narrenfreiheit genoss, hielt lustige Predigten an sein Volk und sprach Gebete in absichtlich falschem Latein. Er war es aber auch, der die reichlich gespendeten Gaben an seine Mitschüler verteilte. Dies ist der Kern des Nikolausbrauchs, wie er heute noch üb­lich ist.

Der weitverbreitete Brauch, die Kinderschuhe am Nikolausabend vor die Tür zu stellen, die dann mit Leckereien gefüllt werden, hängt wieder mit dem Bild des Schutzheiligen der Schiffe zusammen: Die Schuhe, besonders früher die Holzschuhe, wur­den als kleine Schiffchen verstanden. Oft nahm man stattdessen auch gefaltete Papierschiffchen. Auf das Alter dieses Volksbrauchs in Oberbayern weist uns ein Kindergebet in einer Handschrift des 15. Jahrhunderts aus dem Kloster Tegernsee (Cgm 1148 Fol. 50).

Heiliger sankt Nikolas
In meiner not mich nit verlas
komb heint zu mir
und legt mir ein
in mein kleines schi/felein
darbey ich Ewer gedenkhen kan
das jr seit ein frommer man.

Dr. Klaus Kraft
-Kunsthistoriker-

Heilig-Geist Kirche

Heilig-Geist Kirche

Am 24. Oktober 1971 wurde die neue Kirche mit Gemeindezentrum Zum Heiligen Geist in Breitbrunn geweiht. Die Planungen zum Kirchenbau gehen in mehreren Stufen bis 1963 zurück. 1965 wurde aus sieben Vorentwürfen das Projekt des Architekten Dipl. Ing. Theo Wieland zur Ausführung ausgewählt und nach mehreren Änderungen im November 1967 zur Genehmigung eingereicht. Im Folgenden sollen hier nur einige Gesichtspunkte der Gestaltung des Innenraumes der Kirche besprochen werden. Sie sind wenig bekannt und in Gefahr, dass man sie falsch versteht.

Der Kirchenraum war vom Architekten als Stätte der Begegnung für ein wachsendes Dorf gedacht, mit besonderem Bezug zur sonntäglichen Feier der hl. Messe. Die äußere Gestalt wie auch die innere Raumform sollten an ein Zelt erinnern. Dazu gehörte die scheinbare Leichtigkeit der Konstruktion des gleichsam schwebenden Zeltdaches, das nur auf zwei Einzelfundamenten ruht (eines davon enthält den Grundstein). Diese Konzeption wird durch eine subtile Lichtführung unterstützt: Einesteils öffnet sich der Raum durch schmale Glasbänder, aber auch freie Glaswände gegen Osten und Westen, andererseits wird er von Betonwänden abgegrenzt, denen durch eine zarte Fältelung der Oberfläche die Schwere genommen ist. Diese Betonwände führen weit über den eingehegten Raum für den Gottesdienst hinaus ins Freie. Im Inneren des Kirchenraumes sind in diese Wände eingelassene Kreuze zu sehen. Die Anordnung dieser Kreuze geht ganz wesentlich auf den Maler Professor Fritz Winter zurück, mit dem sich der Architekt, der schon länger mit ihm befreundet war, unter Zuhilfenahme vieler Skizzen, intensiv in dessen Atelier in Dießen beraten hat.

Diese Kreuze sollten nicht – wie öfter zu hören ist – einen modernen Kreuzweg darstellen, sie sind auch nicht als Ornamente, als „Dekoration“, zu verstehen, sondern als die „Möglichkeit vielfältiger Begegnung der Menschen mit diesem uns allen vertrauten christlichen Symbol: Groß und klein, schwer und leichter, senkrecht stehend und oft schräg, wie eine zu tragende Last“. Die vertieften Flächen der Kreuze sollten zur Belebung des Raumes farbig behandelt werden. Als Angelpunkt oder auch Schwerpunkt der farbigen Gestaltung war von Fritz Winter ein abstraktes Gemälde geplant.

Daran entzündete sich nun eine kontrovers geführte Debatte, die zur Ablehnung des Bildes und damit auch zum Scheitern der damals geplanten Farbgestaltung des Raumes führte.

Die angeführten Gründe waren unterschiedlicher Natur. Natürlich spielte auch die Finanzierung eine Rolle (obwohl Winter der Kirchenverwaltung sehr entgegenkam). Der tiefere Grund war aber wohl doch, dass ein abstraktes Bild für damit nicht vertraute Kunstbetrachter nicht vermittelbar war. Ein weiterer Grund war, dass das gespendete Geld für eine Orgel verwendet werden sollte. Sie wurde durch Anton Staller aus Grafing gebaut und im April 1973 durch Weihbischof Manfred Müller geweiht. 25 Jahre nach der Weihe der Heilig Geist Kirche führten die intensiven und unermüdlichen Bemühungen des Pfarrgemeinderates zusammen mit engagierten Bürgern schließlich zum Ziel. Der damalige Pfarrer Klaus Ammich hat Mitverantwortung getragen und den Künstler und Priester Franz Höchstötter herbeigebracht.

Die Heilig-Geist-Kirche ist samstags und sonntags von 10.00 – 18.00 zur Besichtigung geöffnet.

Elisabeth-Kapelle

Elisabeth-Kapelle

Einer der höchstgelegenen Punkte innerhalb der Ortschaft Breitbrunn liegt am Ende des Kapellenweges – ein idealer Platz für den Hochbehälter der Wasserversorgung, der dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde.
1937 ließ der Arzt Dr. Hugo Kroth an dieser Stelle eine Kapelle errichten. Hugo Kroth ist noch heute den alt­ eingesessenen Breitbrunnern als jemand bekannt, der immer auch jenseits seiner medizinischen Fähigkeiten jedem mit Rat und Hilfe zur Seite stand.

Die Stiftungstafel, die noch heute neben der Eingangstüre zu lesen ist, besagt: „Diese Kapelle ließ im Jahre 1937 die Familie Kroth aus München zum ehrenden Gedenken an die im Weltkrieg gefallenen Helden von Breitbrunn errichten.“
Mutmaßlich sollte man diese Inschrift wohl weniger als eine Heroisierung der Soldaten des Ersten Weltkrieges interpretieren, sondern – der Zeit ihrer Entstehung geschuldet – mehr als Mahnung vor der drohenden Gefahr eines neuen Krieges verstehen. Inzwischen sind Tafeln mit den Namen der gefallenen Breitbrunner aus beiden Weltkriegen angebracht. Auch die Benennung als Elisabeth-Kapelle spricht für eine nichtkriegerische Intention, ist die Heilige Elisabeth (1207-1231) doch bekannt als Helferin der Armen und Bedürftigen. Als Tochter des ungarischen Königs Andreas 11. und der Gertrud von Andechs wurde sie schon als Vierjährige mit dem Landgrafen Hermann von Thüringen verlobt. Sie stand dem franziskanischen Frömmigkeitsideal nahe und unterstützte karitative Werke. Nach dem Tod des Grafen von Thüringen zog sie sich als einfache Schwester in das von ihr gegründete Marburger Spital zurück, wo sie mit 24 Jahren am 17. November 1231 starb. Schon 1235 wurde sie heilig gesprochen.
Hugo Kroth ließ den Nordgiebel der Kapelle mit Blech verkleiden und bemalen. Zu sehen ist auf diesem Bild das so genannte Rosenwunder: Die Heilige Elisabeth, die gegen den Willen ihres Gatten den Armen einen Korb mit Brot bringt, dessen Inhalt sich beim Aufdecken in Rosen verwandelt. Das Gemälde hat im Laufe der Jahre ebenso gelitten wie das Dach der Kapelle. Nun hat sich der Breitbrunner Kapellenbauverein dieser Elisabeth-Kapelle angenommen. Der 1992 gegründete Verein betrieb bisher nicht nur den Bau der Europa­ KapeIle auf dem Königsberg, sondern nahm sich auch der Restaurierung der Waldkapelle und der Orgel in der St, Johannes Baptist Kirche an. Die Marterl und Feldkreuze in und um Breitbrunn – übrigens einige ebenfalls von Hugo Kroth gestiftet – wurden in den letzten Jahren von den Vereinsmitgliedern restauriert und wer­ den regelmäßig gepflegt. In den kom­menden Wochen wird das erneuerte Giebelgemälde wieder an der Kapelle angebracht werden. Eine Art Einweihung soll am Volkstrauertag, dem 13. November 2011, im Anschluss an den Gottesdienst stattfinden.
Der Kapellenbauverein finanziert sich ausschließlich aus Spenden und kann dank kostenfreier Gemeinschaftsarbeit viel Geld einsparen. Dennoch sind natürlich weitere Spenden immer wünschenswert. Eine Gelegenheit, seine Anerkennung für diese Arbeit auszudrücken, bietet z.B. die Messe an der Europakapelle am 22. September 2011 um 18.00, da die dort gesammelten Gelder dem Kapellenbauverein zu gute kommen.

Bauernregel: Es kündet St. Elisabeth was für ein Winter vor uns steht – Gedenktag 17. November.

Europa-Kapelle

Europa-Kapelle

uszüge (redaktionell bearbeitet) aus der „Entstehungsgeschichte der Europakapelle“ aufgeschrieben von Hans Ulrich Greimel, Vorsitzender des Kapellenbauvereins, Breitbrunn, 24. Oktober 1993

Der Überlieferung nach wollte König Ludwig I. von Bayern auf dem Jaudesberg einen Landsitz für seine Gemahlin Theresia bauen. Auf dem daraufhin Königsberg genannten Wiesenhügel stand von 1861 bis 1870 ein trigonometrischer Punkt in Form eines hohen Holzgestelles und von 1913 bis 1974 ein von Franz Utz, dem Leiter des Landerziehungsheimes Breitbrunn, errichteter Turm, welcher als Aussichtsplatz und Sternwarte, diente.

1974 wurde der Turm wegen Baufälligkeit und fortwährendem Vandalismus abgebrochen. Schon vor dem Abbruch wurde der Vorschlag gemacht, diesen Turm in eine Kapelle umzuwandeln, ein Marterl oder ein Kreuz zu errichten.

Anfang 1990 verdichteten sich die Gespräche im Trachtenverein und in der Schützengesellschaft. Anlässlich eines Breitbrunn Besuches der Generalökonomin der St. Josefskongregation Ursbeg wurden erste Gespräche einer die Anpachtung einer Fläche auf der Kuppe des Königsberges zum Bau einer Kapelle geführt. Nach Abstimmungen mit dem Kreisbauamt über den Bau und mit Unterstützung der Gemeinde Herrsching als Pächter konnte der Pachtvertrag für das Grundstück zur Errichtung einer Kapelle mit der Kongregation am 29.8 1990 im Gemeinderat beschlossen werden.

Zur Errichtung der Kapelle sollte ein Verein gegründet werden.

Am 27.7.1990 fand durch Vermittlung von Herrn Dr. Stübinger eine Begegnung mit Dr. Notker WolfOSB, dem Erzabt von St. Ottilien, statt. Der Erzabt sagte seine volle Unterstützung zu, auch im Rahmen einer Vereinsmitgliedschaft und auch einschließlich einer aktiven Mitwirkung. Er regte an, die Kapelle neben dem Heiligen Benedikt auch den Heiligen Cyrill und Methodius zu weihen, da diese auch Patrone Europas seien.

Zur Vorbereitung der Vereinsgründung trafen sich Anfang 1991 Hermann Schrafstetter, der 1. Schützenmeister der Schützengesellschaft Morgenstern, Max Himsl, der Vorsitzende des Trachtenvereins d’Jaudesbergler, Jakob Schrafstetter als Kirchenpfleger und Hans Ulrich Greimel. Es sollte versucht werden, eine Kapelle auf dem Königsberg noch vor dem im Juli 1993 stattfindenden 70. Gründungsjubiläum des Trachtenvereins in Verbindung mit den Gau-Heimattagen zu errichten.

Bei der Gründungsversammlung im Kirchenraum der Hl. Geist Kirche, bei der auch viele kritische Stimmen den Bau der Kapelle, hauptsächlich aus naturschützerischen Gründen, ablehnten, begründete letztlich die Mehrheit der Anwesenden am 16. November 1991 den Kapellenbauverein Breitbrunn.

Die Arbeit des Vereins, die sich jetzt auf die Finanzierung, Planungs- und Genehmigungsphase konzentrierte, wurde von intensiven Bemühungen von Gegnern des Kapellenbauvereins begleitet. Für den Bau einer Kapelle sollte ein anonymes Plangutachten (kleiner Architektenwettbewerb) mit Beurteilung durch eine Fachjuri Vereinen und Bürgern durchgeführt werden. Es beteiligten sich acht Architekten, unter denen sich schlussendlich die Planung des Schondorfer Architekten Dipl. Ing. Peter M. Gradl durchsetzte.

In der Bauausschusssitzung vom 23.9.1992 und der Gemeinderatssitzung vom 30.9.1992 wurde den Plänen zugestimmt. Gespräche mit der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt über die Lage im Landschaftsschutzgebiet führten zu Verzögerungen. Es dauerte noch bis zum 2. Juni 1993, bis der genehmigte Plan persönlich in Starnberg abgeholt werden konnte.

Obwohl nun die Fertigstellung der Kapelle zum Fest des Trachtenvereins am 18. Juli nicht mehr möglich war und trotz großer Unsicherheit wegen der Möglichkeit von Aktionen gegen von Kapellenbau, beschloss man sich zum raschest möglichen Baubeginn.

Dieser datiert mit dem Erdaushub am 16. Juni 1993, dem die Errichtung der Fundamentplatte am 18. Juni folgte.

Das erforderliche Lärchenholz wurde schon am 8. Juni neben der Straße nach Schlagenhofen aus den dort liegenden Stämmen ausgewählt, welche den Orkanen Vivian und Wibke zum Opfer gefallen waren. Diese Bäume standen vorher in der Waldkulisse an der Straße nach Wasach, also schon auf Breitbrunner Flur. Ein Teil der Stämme wurde zur Firma Benker nach Hörgertshausen gefahren und dort rund gefräßt, der andere Teil nach Oberalting zum Sägewerk Schlecht und von dort zum Hobeln zur Firma Josef Bernlochner nach Hochstadt.

Am 26. Juni wurden dann die Rundhölzer mit Hilfe eines Baggers aufgerichtet und in der Folgezeit die Balken und die vorher genutete Schalung aufgebracht. Ohne die Namen der anderen freiwilligen fleißigen Helfer zu vergessen, soll hier besonders auf Johann Spiegl aus Breitbrunn, Schreiner im Ruhestand, hingewiesen werden, der mit unermüdlichem Einsatz einen Großteil der Holzarbeiten, von der Bearbeitung der Stangen und Balken über die Aufbringung der Schalung bis zur Deckung mit den handgespaltenen Lärchenschindeln, durchgeführt hat. Auch der klappbare Altar und die Sitzbankroste wurden von ihm gefertigt.

Die DachschindeIn stammen von dem Schindelhersteller Hermann Wechs aus Hinterstein bei Hindelang. Dieser wies persönlich an einem Samstag die freiwilligen Helfer in die hohe Kunst der Schindeldeckung ein.

Die Details der Baugestaltung wurden mit dem Architekten besprochen. So auch, dass der eigentliche Kapellenbau aus Ziegelsteinen gemauert werden soll. Dieser Ziegelzylinder hat dann wegen des erforderlichen Haltes den er der Dachkonstruktion gegen Drehung verleihen soll, einen bewehrten Betonkern erhalten. Die Mauerarbeiten begannen am 3. September.

Für die Schlosserarbeiten für die Türe und die Kapellenabdeckung konnte Herr Gradl den Schondorfer Schmiedemeister Josef Streidl gewinnen. Steinmetzmeister Erich Lechner aus Wartenberg erklärte sich dazu bereit, den Schlussstein mit der Jahreszahl 1993 zu fertigen. Für den Boden wurden Kieselsteine aus einer Kiesgrube bei Bad Wörishofen verwendet. Die Heiligenfiguren wurden vom Diessener Bildhauer Peter Wirsching als Modell gefertigt.

Das Kreuz wurde von der Schlosserei Werner Schreiber, Andechs, unter der wesentlichen Mitarbeit von Josef Drexler und der Firma Martin Schrafstetter gefertigt und von dem Kirchenmaler und Vereinsmitglied Franz Ostenrieder vergoldet und künstlerisch gestaltet (Europasterne und Breitbrunner Wappen auf der Windfahne).

Die Weihegenehmigung wurde am 15.3.1993 vom Bischöflichen Ordinariat Augsburg erteilt.

Das Kreuz wurde am Sonntag, 19. September 1993, ohne große Zeremonie aber in Anwesenheit von Erzabt Dr. Notker Wolf, Pfarrer Klaus Ammich, Bürgermeister Adolf Wexlberger, Architekt Peter M. Gradl, Bildhauer Peter Wirsehing, Kirchenmaler Franz Ostenrieder, Schwestern der St. Josefskongregation, Vertretern der Presse sowie etwa einhundert Vereinsmitgliedern und Gästen vom Erzabt gesegnet und dann auf die Spitze des Kapellendaches gesetzt.

Nachdem das Gerüst entfernt worden war, leuchtete zum ersten mal die äußere Form der Kapelle mit dem Schindeldach, dem Kreuz und dem Mauerwerk des Kapellenzylinders in der Herbstsonne, deren Strahlen spät durch den Hochnebel schienen. Kredenzter Wein aus Breitbrunn und Brezen erfreuten Gaumen und Magen.

Die feierliche Weihe durch Erzabt Dr. Notker Wolf fand am 24.10.1993 unter reger Beteiligung der Breitbrunner Bevölkerung mit Untermalung der Jugendblaskapelle Herrsching statt.

Herzlicher und großer Dank richtet sich an alle, die mitgearbeitet haben an der Entstehung dieses mit Gottes Hilfe errichteten Werkes freier und gläubiger Bürger.

Nähere Informationen zu den Kapellen in Breitbrunn gibt es beim Kapellenbauverein Breitbrunn e.V., Hans Ulrich Greimel.

Wald-Kapelle

Wald-Kapelle

Entstehungsgeschichte der Waldkapelle Auszüge aus der Festschrift zum 150 jährigem Bestehen im Jahre 1996 von Manfred Pielmeier

Auf dem nordwestlichen Hang, der sich vom Breitbrunner Fuß­ballplatz zum Wald hinzieht, steht im Schatten von Baumkro­nen eine kleine Waldkapelle. An ihr führt der alte Wallfahrer­weg von Inning über Buch und Breitbrunn nach Andechs vorbei.

Jährlich in der Auffahrtswoche, das ist die Woche, in die das Fest Christi Himmelfahrt fällt, nehmen verschiedene Wallfahrtszüge diesen Weg. Heuer, im Jahr 1996, feiert die Kapelle ihr 150jähriges Beste­hen. Ihre Entstehungsgeschichte ist mit den damaligen Besit­zern von Schloss Ried, mit dem kgl. Centralrat bei der kgl. Staatsschuldenverwaltung Johann Baptist Graf und seiner Gemahlin Rosalia und der Breitbrunner Gemeinde verbunden.

In einem unter der Überschrift „Ursprung der Breitbrunner Waldkapelle aufgeklärt“ im Münchner Merkur vom 15./16. September 1956 erschienenen Artikel führt der Hechendorfer Pfarrer Adalbert Multerer aus: Nach mündlicher Überlieferung (Vater Breitenberger, geb. 1876, hat es seinen Kindern immer so erzählt) geht die Entstellung der Kapelle auf ein Gelübde zurück, das die Herrin auf Schloss Ried bei Viehseuche gemacht hatte… Und an anderer Stelle heißt es noch: In der Pfarrchronik von Hechendorf finden sich über die Waldkapelle folgende Einträge:
1. In der nahe bei Breitbrunn am Ammersee neuerbauten Kapelle wurde folgende Inschrift mit in diesem Jahre gepräg­ten Münzen von einem Guldenstück herab bis zum Pfennigstück eingemauert: Um den Bau dieser Kapelle zu Ehren Gottes machten sich verdient Johann Baptist Graf, kgl. Centralrat bei der kgl. Staatsschuldenverwaltung, Ritter vom Orden des hl. Michael, Herr auf Ried, und seine Ehefrau Rosalia, geborene von Krempelhuber. Den Grundstein legten sie am 27. Juli 1845. Zeugen: Heinrich Gietl, Pfarrer von Höchendorf; Gschaider, Patrimon, Richter von Seefeld. Dem Bau der Kapelle stand vor: Longinus Kerle aus Tirol.

2. Am Pfingstsonntag, 1.VI.1846, habe ich, Pfr. Gietl, die Einweihung dieser Kapelle im Beisein des kgl. Centralrats Herr Graf von München und dessen Gemahlin, dann des Herrn kgl. Prof. Dr. Arends aus München u.a.m. vorgenommen.

Für Pfarrer Adalbert Multerer war es ungeklärt, warum die Kapelle auf Breitbrunner Flur stehen sollte. Darüber kann auch heute nichts Genaues ausgesagt werden. In einem undatierten Bericht aus der Zeit der Entstehung der Kapelle heißt es zwar, dass die Kapelle für die Gemeinde Breitbrunn erbaut worden sei, doch daraus, wie auch aus den anderen vorhandenen Schreiben geht nicht hervor, wem der Grund gehörte, auf dem die Kapelle zu stehen kam. Was die Standortfrage betrifft, darf vermutet werden, dass der alte Wallfahrerweg für den Schloss­herrn mitbestimmend war, wohl auch die Tatsache, dass die Breitbrunner ihm hörig waren.

Die Baugeschichte der Kapelle lässt sich aus vorhandenen Schreiben weitgehend ableiten. Das beginnt mit einer Liste von Leistungen, die die Breitbrunner für den Bau der Kapelle als Hörige zu leisten hatten. Kennzeichnend für ihre Hörigkeit sind Formulierungen wie: Haben dieselben alle nötigen Handar­beiten von Anfang bis zum Ende unentgeltlich zu entrichten oder Überhaupt müssen die Breitbrunner alle nöhtige Handarbeit und alle nöhtige fuhren und Bauhölzer unentgeldlich liefern. Der Vorsteher der Gemeinde, Georg Glas, war gehalten, alle aufgeführten Forderungen den Gemeindebürgern vorzutragen und einen Gemeindebeschluss herbeizuführen. Er tat dies am 3. März 1844, wie aus dem vorliegenden Gemeindebeschluss zu ersehen ist. Diesem lag eine Unterschriftenliste von Breitbrun­nern bei.

Inzwischen hatte der für den Bau der Kapelle vorgesehene Maurermeister Kerle aus Tirol einen Plan angefertigt. Der Kostenvoranschlag dazu ist mit dem 19. April 1844 datiert. Das Ausmaß der Kapelle wird 18 fuß länge dan 14 breite, und 12 zur höhe angegeben.

Die Kosten berechnete er mit 329.50 Gulden. Ausdrücklich erwähnte er, dass alle hand und Span­dienste sambt das bedürftige Bauholz die Gemeinde zu leisten hat. Darauf teiIte Centralrat Graf dem Königlichen Landgericht mit, dass er die Kapelle nach dem Plan von Kerle errichten wolle, vorausgesetzt, dass es keine Kostenüberschreitung gebe, die Breitbrunner ihren Verpflichtungen nachkämen. Außer­dem machte er einen Vorschlag, wie die Kapelle unterhalten werden könne. Am 19. Juni 1845 konnte ihm Gschaider, der Richter des Patrimonialen Gerichts Seefeld, mitteilen, daß der König den Bau der Kapelle genehmigt und daß auch das bischöfliche Ordinariat zugestimmt habe. Dem Gericht selbst war auferlegt, daß es im Benehmen mit der königlichen Bauin­spektion die planmäßige Ausführung überwachen solle und für den Unterhalt der Kapelle und ihre nächtliche Sperrung Sorge zu tragen habe.

Nun setzte Maurermeister Kerle den Baubeginn für den September fest. Das rief die Breitbrunner Hörigen auf die Barrika­de. Mit Bestürzung stellten sie fest, dass das Einbringen der Ernte gefährdet sei. Außerdem ging es auch um Saatgut, das zur Winteraussaat benötigt wurde und mancher erst durch das Dre­schen des eingebrachten Getreides erhielt. Für sie wandte sich ein gewisser Johann Ring an den Centralrat mit der Bitte, dass er erlaube, die Materialien sofort anzufahren lind nicht, wie es Kerle verlangte, unmittelbar vor Baubeginn. Außerdem sollte er ihnen gestatten, den zu liefernden Sand aus der Kiesgrube am Schlagfeld zu entnehmen. Nun musste sich wohl Graf an das Patrimon. Gericht gewandt haben, denn dieses Iud den Gemeindevorsteher Georg Glas, den Stiftungspfleger Franz Höflmayr und den Genleindebevollmächtigten Andre Dallmayr vor. Was diese vorbrachten, ließ Gschaider protokollieren und fügte dann das Protokoll eitlem Schreiben an Centralrat Graf bei. Er überließ diesem die Entscheidung, wie er sich dem Anliegen der Breitbrunner gegenüber verhalten wolle. Das Ergebnis sollte er dem Gericht bekanntgeben. Wenn nun 20 Tage später der Grundstein für die Kapelle gelegt wurde, darf angenommen werden, dass dem Wunsch der Breitbrunner nach sofortiger Erbringung der Leistungen Rechnung getragen wurde. Dafür spricht ein undatierter Bericht eines namentlich nicht genann­ten Pflegers, den der Gemeindevorsteher bestätigte, in dem es heißt: Die Kapelle wurde erbaut für die Gemeinde Breitbrunn im Jahre Christi 1845 durch den guten thätigen liebenswürdigen hochwohlgeborenen Herrn Joh. Bap. v. Graf Ritter des St. Michaels Orden königl. Regierungs und Central Rath. Und dessen Gemahlin die hochadeliehe gute gegen die Armen barmherzige Frau Ihrem ehrenvollen Stamme nach von Krempelhuber.

Zur Grundsteinlegung liegt eine Rede Grafs vor. Er leitete sie mit folgenden Worten ein: Mit froher Zuversicht zwar, aber nicht ohne ein ernstes Gefühl legen wir jetzt den Grundstein zu diesem Werk. Im weiteren wies er daraufhin, dass die Kirche von großen Stürmen bedroht, von vielen Feinden angegriffen wer­de, dass sich viele irregeleiteten Kinder früh gewaltsam losris­sen vom Schoß ihrer Mutter und dass es deshalb not täte, dass die Gläubigen zusammenhielten. An anderer Stelle merkte er zur Kapelle an, dass es flicht auf ihre Größe ankäme, sondern auf die damit verbundene Andacht. Er beendete seine Rede mit dein dem Wunsch: Möge die Kapelle ein Sammelplatz solcher Andacht, möge sie Kindern und Kindeskindern eine heilige Zufluchts­stätte werden…

Eine Beschreibung ihrer Ausstattung liegt nicht vor, doch kann sie aus Rechnungen und einem Kostenvoranschlag teilweise ermittelt werden. So schuf einer Rechnung zufolge der Bild­hauer Paul Seidl 1846 einen Altar, der heute nicht mehr vorhan­den ist, so hat der Bildhauer Alois Fink ein Madonnenbild für die Kapelle im Mai 1846 restauriert. 1855 vergoldete ein Joseph Fendt aus Seefeld den bereits erwähnten Altar und malte die Kapelle in gotischem Stil aus, wobei die Decke blau angelegt und mit goldenen Sterne durchsetzt sein sollte.

Am 25 August 1946 wurde das 100 jährige Bestehen durch einen Gottesdienst im Freien begangen. Dazu war die Geneh­migung des Landratsamtes erforderlich. Die schadhaft gewor­dene Kuppel der Kapelle wurde am 1. Dezember 1951 durch eine Kupferkuppel ersetzt. Gestiftet wurde sie von dem Bauern Franz Hirschvogl aus Breitbrunn zum Dank für seine glückli­ehe Heimkehr aus dem Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig ver­pflichtete er sich, für die Erhaltung der Kapelle weiterhin Sorge zu tragen. Ausgeführt wurde die Kuppel von dem Sudetendeut­schen Rudolf Zoth in der mechanischen Werkstatt von Franz Wagner.

Seit 1. Januar 1978 ist durch Eingemeindung der ehemaligen Gemeinde Breitbrunn die Kapelle im Besitz der Gemeinde Herrsching. Der im Jahre 1991 gegründete Kapellenbauverein e. V. Breitbrunn, der die Kapelle auf dem Königsberg errichtet hat, betreut auch die alte Waldkapelle. Zur Feier des 150jähri­gen Bestehens sorgte er für die Restaurierung der Kapelle durch Beauftragung der Alfons-Wagner- Werkstätte für Malerei & Restauration, durch Einsatz eigener, freiwilliger Arbeitskräfte und durch Spenden. Eine Bereicherung der Innenausstattung stellt die von Hans Ulrich Greimel zunächst für die HI. Geist Kirche in Breitbrunn gestiftete, von dem Stidtiroler Josef Plan­kensteiner, der in Oberaudorf am Inn lebt, geschaffene Nachbildung einer Madonna von Tilman Riemenschneider dar. Sie wird an die Kapelle abgetreten, weil sie nicht mehr zur Ausstat­tung der HI. Geist Kirche passt, die zum 25jährigen Bestehen von einem anderen Künstler vollendet werden soll. Die Feier der Kapelle findet am 15. Mai 1996 statt.

Als Wunsch für die Zukunft sei Grafs Abschluss seiner Rede angefügt, in der es heißt, die Kapelle möge der Gegend zur Zierde und Freude gereichen.

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